beitragsbild-weihnachtskrippeWissen Sie, was das Besondere an den Tiroler Weihnachtskrippen ist? Waren Sie schon einmal “Krippele schaugn”? Kennen Sie diese Weihnachts-Tradition überhaupt noch?

Weihnachtskrippen gibt es zwar auf der ganzen Welt, aber gerade in Tirol hat die Krippenbaukunst eine lange Tradition. Seit jeher stellen die Tiroler zur Weihnachtszeit Krippen auf, um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Diese Krippen sind meist von wahren Künstlern aufwendig per Hand hergestellt.

In unserem Nachbardorf Thaur – auch als “Krippendorf” bekannt – befinden sich noch immer Krippenkünstler, die die Tradition bis heute fortführen und an ihre Nachkommen weitergeben. Ein eigener Krippenverein kümmert sich darum, die alten Handwerksformen und die Tradition rund um den Krippenbau am Leben zu erhalten.

Ich selbst habe einen persönlichen Bezug zum Krippenaufstellen und möchte meinen Zugang dazu hier in diesem Beitrag mit Ihnen teilen.

Zum Aufbau einer traditionellen Tiroler Weihnachtskrippe

Fangen wir aber ganz am Anfang an: Eine echte Tiroler Weihnachtskrippe setzt sich zusammen aus den Figuren, dem Berg und der Hintergrundmalerei.

Die Figuren sind das Herzstück der Krippe

Die Figuren werden in der Vorweihnachtszeit in die Weihnachtskrippe gestellt, um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen.

Ursprünglich wurden die Figuren einfach aus Papier hergestellt. Später haben die Menschen diese Figuren aus Stoff hergestellt, bis sie schließlich aus Holz geschnitzt wurden.

Die Tradition der Krippenschnitzer stammt noch vom Bauerntum ab. Die Landwirte hatten früher über den Winter nicht viel Arbeit. Als die Ernte eingebracht und verteilt war, brauchten sie aber trotzdem Beschäftigung. So saßen die Bauern früher an dunklen Winterabenden am Kamin zusammen und schnitzen Krippenfiguren.

Über die Jahre hat so jeder Schnitzer seinen eigenen Stil entwickelt. Viele Krippenkenner, können genau unterscheiden, welche Figuren, von welchem Schnitzkünstler gefertigt wurden.

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Der Berg wird jedes Jahr frisch gemacht

Der Berg ist das einzige Detail in der Tiroler Weihnachtskrippe, die jedes Jahr neu “eingepudelt” wird. Er ist die Kulisse und wurde immer schon von handwerklich geschickten Menschen hergestellt.

Einpudeln bedeutet, dass gefärbtes Sägemehl so aufgebracht wird, dass die Stadfüße der Figuren nicht mehr zu sehen sind. So bekommt der Betrachter den Eindruck, die Figuren stehen im grünen Gras.

Diese Kulisse wird aus bemalten Wurzeln und Waldzeug hergestellt. Da dafür auch frisches Moos verwendet wird, müssen die Berge der Krippe jedes Jahr frisch gemacht werden.

Viele Familien nutzen diese Tradition bis heute, um im Herbst bei einem gemeinsamen Waldspaziergang die frischen Bestandteile für die Weihnachtskrippe zu sammeln. Frische Äste, Moose und Wurzeln werden dann bis zur Adventzeit getrocknet und die Krippe wieder frisch damit bestückt.

Der Hintergrund wird von Hand bemalen

Auch die Hintergrundmalerei für die Weihnachtskrippe hat eine uralte Tradition in Tirol. Wie jeder Schnitzer seinen eigenen Stil hat, an dem sie erkannt werden, hat das auch jeder Maler.

Hier macht Thaur als Krippendorf seinem Namen wieder alle Ehre: Die Krippenlandschaften von Franz Pernlochner zum Beispiel haben ihn als Hintergrundmaler für Weihnachtskrippen berühmt gemacht. Und seine Malerei hat viele weitere Maler von Krippenlandschaften beeinflusst und inspiriert.

Im Detail unterscheiden wir zwischen zwei Arten von Hintergrundmalerei für die Krippe:

  • orientalisch
  • heimatlich-abendländisch

Die Geschichte, die in der Krippe erzählt wird, ist aber immer die selbe: Die Weihnachtsgeschichte.

“Krippele schaugn”

Thaur hat als berühmtes Krippendorf natürlich eine wundervolle Weihnachtskrippe in seiner Kirche ausgestellt. Diese ist für Besucher zugänglich und kann während der Weihnachtszeit bis Maria Lichtmess (Anfang Februar) bewundert werden.

Wer jedoch eine private Hauskrippe anschauen möchte, muss schon “Krippele schaugn” gehen. Bei dieser alten Tradition wurden Schaulustige in die Privathäuser gelassen, wo stolze Besitzer Ihre Weihnachtskrippen ausstellten. Meist bot der Hausherr den Krippenbewunderern auch noch Weihnachtskekse und ein Schnapserl an.

Die alte Tradition des “Krippele schaugn” wird heute kaum noch gelebt. Heute lassen die Menschen Fremde nicht mehr gern in ihr Heim. Früher war diese Tradition allerdings ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens. Es hat die Leute in der kalten Jahreszeit zusammengebracht.

Tradition im Speckbacher Hof

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“Krippele schaugn” können Sie auch bei uns im Speckbacher Hof. In unserer Hotelhalle steht nämlich meine persönliche Weihnachtskrippe, mit der ich etwas ganz Besonderes verbinde.

Sie ist eine Volker-Krippe, hier aus der Gegend, mit knapp 100 Figuren. Es hat lange gedauert, bis ich diese alle zusammen hatte. Den Berg meiner Weihnachtskrippe hat Josef Sailer gemacht. Hier entsteht der besondere Bezug, den ich zu meiner Weihnachtskrippe habe. Denn Josef war der Opa meiner Tochter.

Zu Weihnachten stellen meine Tochter und ich immer die Krippe gemeinsam auf, an der Ihr Opa sein handwerkliches Geschick bewiesen hat. Das ist unsere persönliche Weihnachtstradition. Beim Aufbauen lassen wir das Jahr Revue passieren und sprechen darüber, was wir im nächsten Jahr alles machen möchten.

Wir erhalten so die schöne Weihnachtskrippen-Tradition am Leben. Dieses alljährliche Ritual bringt uns näher zusammen und für uns beginnt damit die schöne Vorweihnachtszeit.

Gerne können Sie im Speckbacher Hof vorbei kommen zum “Krippele schaugn”. Wir freuen uns, wenn Sie dann auch auf eine Tasse Glühwein mit Kastanien bleiben.

Sie möchten bei uns in Weihnachtsstimmung kommen und sich dafür einen Platz reservieren? Klicken Sie auf den folgenden Link oder den Button und reservieren Sie einen Tisch in unserem Restaurant: https://www.speckbacherhof.at/restaurant-innsbruck-land/

Herzlichst,
Andreas Hofmann

Ja, ich möchte gleich einen Tisch im Speckbacher Hof reservieren

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